In der Kategorie U12 war alles offen. Der letztes Jahr so stark aufspielende Jahrgang 1988 musste dieses Jahr in der Kategorie U16 starten und bei den Jüngeren hatte es sehr viele Turnierneulinge, so dass niemandem eine klare Favoritenrolle zukam. Dementsprechend spannend verlief auch das Turnier. nach drei Runden wiesen noch vier Spielerinnen das Punktemaximum auf, nämlich Karin Mettler, Kiana Nuri, Maria Heinatz und Claudia Eisenring. Diese vier Spielerinnen machten den Titel dann auch unter sich aus. Bis zum Schluss blieb es spannend, und mit einem Sieg über Maria Heinatz hätte sich Karin Mettler den Titel in der letzten Runde noch holen können. Doch vor lauter Ehrfurcht gegenüber der erst zehnjährigen Maria, die sechs Punkte aus sechs Runden hatte, gab sich Karin mit einem Remis zufrieden und fiel noch hinter Kiana Nuri auf den dritten Platz zurück. Mit der Siegerin Maria Heinatz hat eine Spielerin das Schweizer Schachparkett betreten, die bestimmt noch weiter von sich hören lassen wird.

In der Kategorie U16 vermisste man ein bisschen die älteren Spielerinnen. So wurde das Turnier - wie schon letztes Jahr die Kategorie U12 - Beute des Jahrgangs 1988. Sabrina Rölli war zwar Favoritin des Turniers, aber mit Isabel Hammer, Franca Zanoni, Sabrina Boertzel und Eliane Kallen waren mindestens vier Spielerinnen am Start, die Sabrina Rölli ohne Weiteres gefährlich werden könnten. Franca Zanoni hat aber ihre Gegnerinnen der ersten drei Runden wohl etwas unterschätzt und schied schon früh aus dem Kampf um den ersten Platz aus. Und auch die anderen Spielerinnen schafften es nicht, Sabrina Rölli jemals ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Erst in der letzten Runde gestand sie Isabel Hammer ein Unentschieden zu, nachdem klar war, dass sie so den Turniersieg davontragen würde. Zweite wurde Iris Kallen aus Boltigen und den dritten Platz sicherte sich die Lokalmatadorin Anja Stadler.

Grosse Überraschungen gab es also keine, zumindest nicht auf schachlicher Ebene. Dafür wartete der Schachklub Wil mit einigen spannenden Neuerungen auf: So war es erstmals in der dreissigjährigen Geschichte der Schweizerischen Mädchenmeisterschaft möglich, den Verlauf der beiden Spitzenbretter in einem Nebenraum auf Leinwand zu verfolgen. Diese Möglichkeit wurde denn auch rege genutzt. Ebenfalls sehr originell war das Rahmenprogramm am Samstag Abend. Nach dem Dessert sangen wir (wegen des Wetters leider in der Turnhalle) unter fachkundiger Leitung Indianerlieder und musizierten und tanzten dazu. Das Rahmenprogramm tat seine Wirkung, noch nie war es an einer Mädchenmeisterschaft so schnell so ruhig, als es darum ging, die Nachtruhe einzuhalten.

Zum Schluss des Turnieres konnte jede Teilnehmerin einen schönen Preis entgegen nehmen, der sie hoffentlich noch lange an die Teilnahme erinnern wird. Das Turnier wird sicher allen Teilnehmerinnen - von der Ältesten (Jahrgang 1985) bis zur Jüngsten (Jahrgang 1996!!!) - in bester Erinnerung bleiben. Wir danken den Mitgliedern des Schachklubs Wil sowie allen Helfern für den tollen Einsatz!

Rahel Gisler